Oberflächlich betrachtet, wirkt Telek R'Mor wie
ein typischer Romulaner. Er kann ziemlich aggressiv werden und legt die
übliche romulanische Großspurigkeit und Arroganz an den Tag.
R'Mor glaubt an sein kulturelles Erbe und daran, dass die Regierung ihr
Volk über die Entwicklungen ihrer wichtigsten Gegner im Alpha-Quadranten
gut informiert hält. Doch er ist auch Wissenschaftler und besitzt
sowohl die Neugier als auch die Vernunft, die dieser Beruf erfordert.
Familienvater
R'Mor scheint ein Mann mittleren Alters zu sein. Sein markantes
Gesicht ist von pechschwarzem Haar umrahmt, das nach romulanischer Art
geschnitten ist. Er hat eine Frau und eine kleine Tochter, die auf Romulus
leben, und es schmerzt ihn ein wenig, dass seine Forschungsmission ihn
2349 davon abhält, sein neugeborenes Kind zu sehen, bis es fast zwei
Jahre alt ist. Als er seinen Auftrag annahm, wusste er zwar, dass er Opfer
bringen müsste, aber so große hatte er nicht erwartet.
R'Mor ist Mitglied der romulanischen Astrophysischen Akademie -
wahrscheinlich einer der Gründe, warum er für die geheime Mission
ausgewählt wurde. Sein Auftrag führt ihn weit fort in unbekanntes
Territorium des Beta-Quadranten. Während dieser Zeit hat er nur gelegentlich
Kontakt mit seiner Heimatwelt, der romulanischen Regierung und seiner Familie.
Einsamer Forscher
R'Mors Aufgaben führen ihn 2351 zu einem seltenen Mikro-Wurmloch,
das sich in einem fortgeschrittenen Zustand des Zerfalls befindet. Seine
Scans enthüllen ein unerwartetes Element im Inneren des Phänomens:
eine Mikrosonde mit einer Sternenflotten-Signatur. Dies ist für R'Mor
äußerst interessant, denn die Technologie ist offenbar sehr
weit fortgeschritten. Die Sonde stammt von der U.S.S. Voyager NCC-74656,
die das andere Ende des Wurmlochs im Delta-Quadranten entdeckt hat. Ein
besonderer Aspekt dieses Phänomens ist eine Zeitverschiebung um 20
Jahre, aber keine der beiden Seiten weiß davon.
Die Öffnung des Mikro-Wurmlochs hat einen Durchmesser von etwa
30 Zentimetern, was den Durchflug eines Raumschiffs ausschließt,
aber man kann einen komprimierten Datenstrom hindurchschicken. R'Mor empfängt
ein Signal der Voyager und antwortet darauf. Man kann zunächst
nur eine Audioverbindung herstellen. Er gibt sich als Kommander des Frachtschiffes
Talvath aus, da er seine Mission nicht preisgeben will. Er glaubt Captain
Kathryn Janeway zunächst nicht, dass sich die Voyager im Delta-Quadranten
befindet. Der Romulaner denkt, man wolle ihm einen Streich spielen, und
schaltet die Kommunikation ab. Eine Analyse der Grußfrequenz zeigt
ihm jedoch, dass die Nachricht tatsächlich von der anderen Seite der
Galaxis stammen könnte.
Delta-Quadranten besteht. Captain Janeway zerstreut seine Befürchtungen,
dass sie Spione sein könnten. Sie erklärt, wenn sie geheime Pläne
hätte, würde sie ihn nicht darum bitten, Botschaften an die Sternenflotte
und die Angehörigen ihrer Crew weiterzuleiten.
R'Mor legt seine Skepsis nach und nach ab. Die Begegnung hat seine
wissenschaftliche Neugier geweckt, und er ist bereit, der Sternenflotten-Crew
etwas entgegenzukommen. Mithilfe eines Signalverstärkers stellt er
eine visuelle Verbindung zur Voyager her. Der Kontakt mit Janeway von Angesicht
zu Angesicht zerstreut sein Misstrauen etwas, doch er ist sehr überrascht,
als er die futuristische Brücke der Voyager sieht.
R'Mor erklärt sich bereit, an einem Versuch teilzunehmen, ein
Testobjekt durch das Mikro-Wurmloch zu transportieren. Zu seinem Erstaunen
gelingt es der Voyager, ihre Datentransmission auf die Phasenvarianz ihres
Kom-Signals einzustellen. Er ahnt noch immer nichts von der temporalen
Differenz und den wissenschaftlichen Fortschritten, die inzwischen stattgefunden
haben. R'Mor denkt, die romulanischen Agenten hätten versagt, da ihnen
offenbar ein unglaublicher Durchbruch in der Subraum-Feldmechanik entgangen
sein muss.
Reise durch die Zeit
R'Mor erlaubt nicht, dass ein Sternenflotten-Offizier auf sein Schiff
gebeamt wird, da die romulanische Regierung eine solche Sicherheitsverletzung
niemals billigen würde. Stattdessen schlägt er vor, selbst auf
die Voyager zu beamen. Sollte der Prozess sich als durchführbar
erweisen, könnte er ein Truppenschiff rufen, um die Sternenflotten-Crew
aufzunehmen. Der Transport ist erfolgreich, aber als der Voyager Sicherheitschef
Lt. Commander Tuvok R'Mor scannt, zeigt sich, dass er 20 Jahre aus
der Vergangenheit kommt. Dies ist eine niederschmetternde Nachricht für
die Voyager-Crew, und ihr romulanischer Besucher kann ihnen ihre Enttäuschung
nachfühlen.
Der Wissenschaftler stimmt Janeway zu, dass die Crew nicht in seine
Zeit zurückkehren kann, da dies die Zeitlinie extrem verändern
würde. Er erklärt sich auch bereit, nichts von dem weiterzugehen,
was er gesehen und gehört hat. R'Mor bietet jedoch an, die Sternenflotte
in 20 Jahren zu bitten, die Voyager nicht auf die Mission zu schicken,
bei der sie in den Delta-Quadranten befördert wird. Janeway
weiß zwar das Angebot zu schätzen, lehnt es aber ab, weil es
ebenfalls eine Kontaminierung der Zeitlinie darstellen würde.
Ein Mann mit Prinzipien
R'Mor zeigt, dass er Vertrauen zu Captain Janeway gefasst hat, indem
er ihr schließlich seinen richtigen Namen enthüllt. Er wünscht
der Crew Glück auf ihrer Reise und wird auf sein Schiff zurückgebeamt,
nachdem er versprochen hat, die Botschaften der Crew 2371 an die Sternenflotte
weiterzuleiten. Er bittet Janeway auch, mit ihm Kontakt aufzunehmen, falls
ihr Raumschiff noch zu seinen Lebzeiten die Heimat erreichen sollte. Die
Begegnung hat ihn offensichtlich berührt.
Telek R'Mor stirbt 2367 als relativ junger Mann - vier Jahre, bevor
er sein Versprechen erfüllen kann. Er hat offenbar keine Instruktionen
hinterlassen, die Botschaften der Voyager weiterzuleiten, da die Sternenflotte
erst Mitte 2374 von ihrem "verlorenen" Schiff hört. Man kann jedoch
sicher sein, dass dieser prinzipientreue Mann vorhatte, sein Versprechen
zu halten.
Star Trek Folge: |
"DAS NADELÖHR" (VOY
007) |
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Quelle:
STAR TREK - Fakten und Infos
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