Für einen romulanischen Commander hat Tokath eine ungewöhnliche
Weltanschauung: Er glaubt, Klingonen und Romulaner könnten friedlich
zusammenleben.
Über Tokaths frühere Karriere als Soldat und Offizier
im Rornulanischen Sternenirnperium ist außer der Tatsache, dass er
zugibt "keine große Liebe für die Klingonen" übrig gehabt
zu haben, wenig bekannt.
Bereits 2346 hatte Tokath den Rang eines Commanders erreicht. Beim
Angriff auf den klingonischen Außenposten auf Khitomer erhielt er
den Befehl, eine kleine Siedlung an der Grenze zu überrennen. Dort
traf er auf mehr als 100 bewusstlose klingonische Männer und Frauen.
Da er keine hilflosen Feinde töten wollte, nahm er die Klingonen
gefangen.
Tokath verhörte die Gefangenen drei Monate lang. Als klar wurde,
dass er ihnen keine nützlichen Informationen entlocken konnte, nahm
er mit dem romulanischen Oberkornmando Kontakt auf und hoffte, man könne
die Gefangenen gegen neues Territorium eintauschen.
Falsches Erbarmen
Der klingonische Hohe Rat weigerte sich jedoch über das Leben
der Gefangenen zu verhandeln und wollte nicht zur Kenntnis nehmen, dass
klingonische Krieger sich gefangen nehmen ließen. Tokath hatte nicht
gewusst, dass gefangen genommen zu werden und nicht als Krieger zu sterben
dem klingonischen Ehrenkodex widerspricht.
Angesichts ihrer Schande versuchten die Gefangenen sich zu Tode
zu hungern. Tokath hinderte sie, denn ihm war nicht klar, dass sie den
Tod der Gefangenschaft vorzogen. Als letzte Chance bot Tokath den gefangenen
Klingonen die Freiheit an. Doch diese wollten nicht auf ihre Heimatwelt
zurückkehren und Schande über ihre Familien bringen, und so baten
sie Tokath im Vertrauen ihnen zu erlauben als Gefangene zu bleiben.
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Vielleicht weil er selbst Krieger war, verstand Tokath die Einstellung
seiner klingonischen Gefangenen zu Ehre und Schande und leitete deren Bitte
an die romulanische Regierung weiter. Aber die Gefangenen besaßen
keinen Wert und das Oberkommando stellte Tokath vor eine schwierige Wahl:
Er könne seine Schützlinge töten oder ihnen erlauben zu
leben aber dann müsse er auch selbst bleiben und sie überwachen.
Tokath weigerte sich die Gefangenen zu töten und beschloss
daher auf dem abgelegenen Planeten Carraya IV ein Gefangenenlager einzurichten.
Somit war Tokaths Militärlaufbahn beendet. |
Eine neue Familie
In den folgenden Jahre richtet Tokath sein Gefängnis ein und
seine Gefühle für die Gefangenen beginnen sich zu verändern.
Er betrachtet sie nicht mehr als Feinde und Gefangene, sondern immer mehr
als Freunde und Gleichgestellte. Für die Klingonin Gi'Ral entwickelt
er Gefühle und heiratet sie schließlich. Bald darauf bekommt
das Paar eine Tochter, halb Romulanerin, halb Klingonin, der sie den Namen
Ba'el geben. Unter Tokaths Führung bauen Klingonen und Romulaner eine
friedliche Gemeinschaft auf.
Als seine Tochter heranwächst, belügt Tokath sie über
die wahren Gründe für ihre zurückgezogene Existenz. Ihr
und den anderen jüngeren Mitgliedern der Carraya-Gemeinschaft erzählt
er, dass Klingonen und Romulaner hierher vor den Schrecken des Krieges
flüchteten um in Frieden leben zu können. |
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Als Sicherheitsmaßnahme sorgt Tokath dafür, dass die früheren
klingonischen Gefangenen nicht nach ihrem alten Krieger-Kodex leben. Die
jüngere, schon auf dem Planeten geborene Generation wird ebenfalls
in Unwissenheit über ihr kriegerisches Erbe gehalten. Nicht einmal
die berühmte klingonische Legende von Kahless dem Unvergesslichen
erzählt man den Kindern von Carraya IV.
Fast 23 Jahre währt der Frieden - bis das Lager 2369 von dem
klingonischen Sternenflotten-Offizier Worf entdeckt wird.
Der Wahrheit auf der Spur
Worf hat Gerüchte über Überlebende des Khitomer-Massakers
gehört und begibt sich auf der Suche nach seinem Vater Mogh ins Carraya-System.
Tokath nimmt den Neuankömmling gefangen, weil er glaubt, er werde
dem klingonischen Hohen Rat von der Existenz des Lagers berichten und so
das Leben seiner romulanischen und klingonischen Freunde zerstören.
Um zu verhindern, dass Worf flieht, implantiert Tokath eine Boridium-Kugel
in den Nacken des Klingonen; so kann man den Offizier stets überwachen. |
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Als Worf die älteren Klingonen an ihr Krieger-Erbe erinnert und
den jüngeren Geschichten von Kampf und Ruhm erzählt, wird er
zur ernsten Bedrohung für Tokath. Er will verhindern, dass Worf das
Blut der Klingonen aufrührt, und als er erfährt, dass der Außenseiter
Absichten bei seiner Tochter Ba'el hat, stellt er den Krieger vor die Wahl
zu bleiben und Teil der Gruppe zu werden oder zu sterben.
Da Worf ein Leben als Gefangener ablehnt, beschließt Tokath
dessen öffentliche Hinrichtung. Die Tat fällt dem friedliebenden
Kommandanten zwar schwer, aber mit trauriger Resignation zielt er auf Worf.
Doch plötzlich schließen sich die früheren klingonischen
Gefangenen Worf an: Lieber wollen sie sterben, als zuzusehen, wie ihre
neu erwachten Ideale und ihr wiedergefundenes Erbe ausgelöscht werden.
Sinneswandel
Tokath erklärt sich schließlich bereit die Kinder des
Lagers ziehen zu lassen. Er erkennt, dass es ihr gutes Recht ist, sich
für ein Leben als Klingonen zu entscheiden. Sie müssen jedoch
versprechen die Existenz des Gefängnisses geheim zu halten.
Sonst wären die Gemeinschaft, der Frieden und die Freundschaft, die
die Klingonen und Romulaner auf Carraya IV gefunden haben, zerstört.
Ba'el weiß, dass weder Klingonen noch Romulaner sie wegen
ihres gemischten Erbes jemals akzeptieren werden und beschließt bei
ihren Eltern zu bleiben.
Es ist nicht bekannt, ob Tokath seit dieser Zeit das Carraya-System
verlassen hat oder ob die Jugendlichen jemals zu der Gemeinschaft ihrer
Geburt zurückgekehrt sind. Tokaths Fähigkeit, über den Hass
seines Volkes hinwegzusehen, scheint leider ein sehr seltener Wesenszug
zu sein und es ist eine Schande, dass dieser intelligente und mitfühlende
Mann dazu gezwungen wurde, ein Leben in Abgeschiedenheit zu führen.
Seine Talente als Friedensstifter und Verhandlungsführer könnten
seinem Volk nur von Nutzen sein und vielleicht auch andere lehren, wie
man jenes Leben des Friedens und des Verständnisses führt, das
er zu lieben gelernt hat.
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Quelle:
STAR TREK - Fakten und Infos
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